Mit seiner strategischen Lage auf einer Landzunge bietet der Topkapı-Palast eine atemberaubende Panoramaaussicht auf Istanbul, den Bosporus und das Goldene Horn.
Der Topkapı-Palast, auch bekannt als Topkapi-Serail, war über Jahrhunderte hinweg der Residenz- und Regierungssitz der osmanischen Sultane und diente als Verwaltungszentrum des Osmanischen Reiches. Die Errichtung des Palastes begann kurz nach der Eroberung Konstantinopels im Jahr 1453 durch Sultan Mehmed II. Zunächst wurde ein Palast am heutigen Beyazıtplatz erbaut, doch bald entschied sich Mehmed II. für ein neues Projekt auf der Landspitze Sarayburnu, gelegen zwischen dem Goldenen Horn und dem Marmarameer. Dieser neue Palast, der aus zwei Höfen bestand, wurde 1468 fertiggestellt, und Teile des byzantinischen Mangana-Palastes wurden in den Bau integriert. Eine Schutzmauer um den Palast, die den Raum für den ersten Hof umschloss, wurde 1478 vollendet. Damit waren die wesentlichen Strukturen des Palastes bereits im 15. Jahrhundert festgelegt.
Die Anlage erfuhr im Laufe der Jahrhunderte mehrere Renovierungen und Erweiterungen, die ihr heutiges Erscheinungsbild prägten. Die letzte bedeutende Erweiterung war der Bau des Großen Pavillons (Mecidiye Köşkü) im Jahr 1840 durch den armenischen Architekten Sarkis Balyan. Bis Sultan Abdülmecid I. im Jahr 1856 in den neuen Dolmabahçe-Palast auf der anderen Seite des Goldenen Horns zog, residierten alle osmanischen Herrscher im Topkapı-Palast. Beide Paläste fungieren heute als Museen.
Der Palastkomplex folgt der türkischen Tradition und besteht nicht aus einem einzigen Gebäude, sondern aus mehreren Gebäuden, die in einem großen Garten verteilt sind. Mit einer Fläche von über 69 Hektar und einer Bewohnerzahl von bis zu 5000 Menschen bildete der Palast eine kleine Stadt. Ursprünglich wurde er Saray-ı Cedîd-i Âmire oder Yeni Saray („Neuer Palast“) genannt, bevor im 18. Jahrhundert der Name Topkapı Sarayı („Kanonentor-Palast“) nach einem heute nicht mehr existierenden Tor in der Nähe etabliert wurde. Die Palastmauern und -gebäude umschließen vier Höfe, die durch Tore miteinander verbunden sind. Die luxuriöse Ausstattung des Palastes, darunter Marmor, Tropenhölzer, wertvolle Teppiche und reichlich vergoldete Verzierungen, spiegelt den immensen Reichtum der osmanischen Herrscher wider.