Der Leanderturm, auch bekannt als Kız Kulesi oder „Mädchenturm“, ist ein markantes Wahrzeichen Istanbuls und liegt etwa 180 Meter vor der Küste von Üsküdar auf einer kleinen Insel im Bosporus. Dieser historische Turm, der aus dem 18. Jahrhundert stammt, hat im Laufe der Zeit verschiedene Funktionen erfüllt: Er diente als Leuchtturm, optischer Telegraf, Quarantänestation, Zollhaus, Alterssitz für Seeoffiziere und sogar als Restaurant. Nach einer umfassenden Restaurierung beherbergt der Turm heute ein Museum.
Der Name „Leanderturm“ leitet sich von einer antiken Legende ab, die jedoch nicht im Bosporus, sondern in den Dardanellen spielt. Laut dieser Überlieferung schwamm Leander jede Nacht durch den Hellespont zu seiner Geliebten Hero. Eines Nachts erlosch die Fackel, die ihm den Weg wies, und er ertrank. Hero, die ihren toten Geliebten am Ufer fand, stürzte sich ebenfalls in die Fluten.
Der türkische Name „Mädchenturm“ stammt aus einer Legende über eine Prinzessin, deren Tod durch Gift von einem Wahrsager vorhergesagt wurde. Um sie zu schützen, ließ ihr Vater sie in dem Turm einsperren. Doch eine Schlange, die in einem Obstkorb in den Turm gelangte, biss und tötete die Prinzessin. Solche Geschichten gibt es an vielen Orten, nicht nur in der Türkei, sondern auch anderswo, wie etwa bei der „Mädchenburg“ in Kızkalesi.
Der Turm hat auch in der Popkultur Bedeutung erlangt und wurde im Finale des James-Bond-Films „Die Welt ist nicht genug“ als Versteck der Antagonistin Elektra King (gespielt von Sophie Marceau) genutzt.