Der Dolmabahçe-Palast, auch bekannt als Dolma-Bagdsche-Palast, ist ein prächtiges Bauwerk in Istanbul, das zwischen 1843 und 1856 unter der Leitung des Architekten Balian für Sultan Abdülmecid erbaut wurde. Der Palast liegt am europäischen Ufer des Bosporus im Stadtteil Beşiktaş und diente ab 1856 als Residenz der osmanischen Sultane.
Der Standort des Palastes war ursprünglich eine Bucht, die später im 17. Jahrhundert verlandet und in einen königlichen Garten umgewandelt wurde. Der Palast selbst erstreckt sich entlang des Bosporus, was ihm eine beeindruckende Aussicht verleiht, und besticht durch eine Länge von 600 Metern und eine Fläche von 45.000 m². Mit 46 Sälen, 285 Zimmern und einer Reihe von Hammāms und Baderäumen beeindruckt der Dolmabahçe-Palast durch seine Größe und Eleganz.
Das äußere Erscheinungsbild des Palastes ist stark von europäischen Architekturstilen geprägt, insbesondere in der Aufteilung in zwei Flügel mit einem zentralen Mittelrisalit. Im Inneren jedoch wurden traditionelle osmanische Elemente beibehalten, wie die strikte Trennung von repräsentativen und privaten Bereichen. Der Palast beherbergt den Harem des Sultans, bestehend aus acht miteinander verbundenen Apartments, jedes mit eigenem Bad, sowie den großen Empfangssaal (Muayede Salonu), der mit einer 36 Meter hohen Kuppel und einem gigantischen Kristallluster beeindruckt.
Der Palast war mit modernster Technik ausgestattet, darunter Gasbeleuchtung und wassergespülte Toiletten – Innovationen, die in europäischen Palästen dieser Zeit noch nicht üblich waren. Besonders bemerkenswert ist die reichhaltige Verzierung des Palastes, bei der unter anderem 14 Tonnen Gold für die Deckenverzierungen verwendet wurden. Der Dolmabahçe-Palast beherbergt auch die weltweit größte Sammlung von Kristallleuchtern aus Böhmen und Baccarat. Stilistisch verbindet das Gebäude osmanischen Historismus mit europäischen Renaissance- und Barockelementen, gestaltet von französischen und italienischen Künstlern.