Die Sultan-Ahmed-Moschee, bekannt als Blaue Moschee, ist ein Meisterwerk osmanischer Architektur in Istanbul. Sie wurde zwischen 1609 und 1616 unter Sultan Ahmed I. von dem Architekten Mehmet Ağa errichtet, einem Schüler des berühmten Sinan. Vor ihrer Fertigstellung diente die nahegelegene Hagia Sophia als Hauptmoschee der Stadt, eine Rolle, die sie bis Juli 2020 innehatte, als die Hagia Sophia erneut zur Hauptmoschee wurde.
Ihren europäischen Beinamen verdankt die Moschee den zahlreichen blau-weißen Fliesen, die Kuppel und obere Wände schmücken. Diese Fliesen, jedoch jünger als der Bau selbst, beeindrucken durch ihre kunstvollen Pflanzenmotive in dominierenden Grün- und Blautönen. Besonders hervorzuheben sind die İznik-Fayencen, die den unteren Teil der Wände zieren. Der Innenraum wurde später in Rosa ausgemalt.
Die Moschee verfügt über sechs Minarette, mehr als die meisten Moscheen weltweit, nur die Prophetenmoschee in Medina und die Hauptmoschee in Mekka haben mehr. Der fast quadratische Gebetsraum misst 53 x 51 Meter, die Hauptkuppel hat einen Durchmesser von 23,5 Metern und erhebt sich 43 Meter hoch, gestützt von vier massiven Säulen, die jeweils 5 Meter dick sind. Der Innenraum wird durch 260 Fenster erhellt, deren farbige Glasscheiben moderne Reproduktionen der originalen Scheiben aus dem 17. Jahrhundert sind.
Ursprünglich von einer Mauer umgeben, existiert heute nur noch der nördliche Teil, der die Moschee von anderen Gebäuden der Külliye trennt. In der angrenzenden Türbe sind Sultan Ahmed I., seine Frau und drei seiner Söhne, darunter Osman II. und Murat IV., begraben.
Eine bemerkenswerte Eigenheit der Moschee ist die schwere Eisenkette über dem Westtor des Hofes, die den Sultan dazu zwang, beim Betreten des Hofes seinen Kopf zu neigen, ein symbolischer Akt der Demut. Der Bau der Moschee erfolgte teilweise auf dem Gelände des byzantinischen Großen Palastes.